Herzensfreude.
Die Sonnenwende naht, am 23. Dezember ist Neumond. Das heißt, dass es richtig dunkel wird und ein tiefes Verwurzeln möglich ist. Weihnachten ist eine Zeit des Wünschens. Ein spielerisches Ritual sind die 13 Wünsche: dafür schreibst du am 20., 21. oder 22. Dezember auf 13 Zettelchen 13 Wünsche, die dir für das kommende Jahr am Herzen liegen. Dann faltest du die Zettel und legst sie in eine schöne Schale oder in einen Beutel, wo sie sich wohl fühlen. Die Schale / Beutel steht an einem guten Platz in deiner Wohnung. In den 12 Raunächten zwischen Weihnachten und Drei Könige ziehst du jeweils einen Zettel (ohne zu lesen!) und übergibst ihn den Elementen, dh. du verbrennst ihn, gibst ihn ins Wasser oder vergräbst ihn in der Erde. Um diese Wünsche kümmern sich die guten Mächte. Am 6. Januar, dem Tag der Erscheinung, hast du noch einen Zettel übrig. Den darfst du öffnen und diesen einen Wunsch im neuen Jahr hegen und pflegen und in die Wirklichkeit bringen. (Ein schönes Büchlein für die Raunächte gibt es übrigens von Luisa Francia.)
Die mystischen Schulen vieler Traditionen sprechen von der Weisheit des Herzens. Im HeilYoga wenden wir uns in der Tiefenentspannung immer wieder diesem besonderen Ort in unserem Körper zu. Der Mitte des Herzens, der Einheit von Körper, Geist und Seele. Der Ort an dem unser inneres Licht leuchtet, eine feine Freude wohnt. Von dort kann sich dein herzenswarmes Lächeln ausbreiten, im ganzen Körper und um den Körper herum. Sich wie ein warmer, weicher Umhang um dich herumlegen.
Ich sage danke für ein nicht einfaches Jahr und fühle mich in all dem reich beschenkt. Ein Jahr was noch mehr ernüchtert und gefordert hat als die Jahre davor. Und gerade deswegen eine Einladung in die Herzensfreude ist. Die Kraft, die in kleinen und großen Taten in die Welt gebracht werden möchte. Dankbar sein, für das Glück was bereits da ist und beherzt weiter träumen, spinnen, locken und handeln. So wünsche ich uns allen eine stille & fröhliche Weihnachtszeit. Und ein frohes Herz und glückliches Händchen auch im neuen Jahr!
PS: Für das leibliche Wohl backe ich derzeit wieder mein köstliches Berliner Brot - in die Küche geht's hier entlang: La Cocina - Rezepte.
Alles so schön grau hier.
Angeblich ist der November der unbeliebteste Monat, angeblich empfinden die Menschen in Deutschland immer weniger Dankbarkeit und Freude. Ob das stimmt weiß ich nicht - ich mag den November wie auch den ganzen Winter sehr. Nach all den Farben, dem hellen, langen Sommerlicht fühlt sich die Zeit vor der Wintersonnenwende wie eine nährende Umarmung an. Die Ruhe nach dem Sturm, erholsam und wohltuend für meine Sinne.
Und dankbar fühle ich mich auch - für so viele alltägliche Dinge, die nicht selbstverständlich sind. So viel wie möglich aufzunehmen und so viel wie möglich zu geben ist für mich gelebtes Glück. Im November werden die Schleier der verschiedenen Realitäten feiner, die AhnInnen, die die vorausgegangen sind, sind mir näher als sonst. Ich kann ihren Weg, ihr Dasein mit allen Höhen und Tiefen würdigen und sie mit Liebe umarmen, so wie ich mich auch von ihnen gut behütet fühle.
Und am Elften im Elften beginnt um 11:11 die fünfte Jahreszeit - eine ganz eigene Realität in der bis zum Aschermittwoch fröhliches, wildes Ausufern, radikales aus der Rolle fallen und eigenmächtig aus der Reihe tanzen noch mehr als sonst möglich sind! Kann ich nur empfehlen!
Wie heilsam es ist, die Masken des Alltags mal beiseite zu legen erfahre ich immer wieder im HeilYoga. Ungewöhnliche Bewegungen und Formen eröffnen neue Perspektiven, bringen Lebensenergie ins Fließen und machen gute Laune. Und wer in der Gruppe schon mal gemeinsam geschmatzt, gegähnt und von Herzen geseufzt hat kann sich vielleicht auch im Alltag etwas freier bewegen. Alaaf!
Pause.
Die Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich wies 91jährig einen Klienten im mittleren Alter zurecht: „Das ist mir alles viel zu wehleidig, junger Mann. Sie sind ja nur am Jammern. Lassen Sie es mich so sagen: Jedes Leben hat seine Erschütterung, jede Zeit auch. Diese Selbstverständlichkeit zu beklagen - da machen Sie es sich sehr einfach."
Ich brauche eine Pause von Typen, die ihre Lebenslust nicht im Griff haben, die morden und die Welt ins Unglück stürzen. Die Frauen umbringen, weil sie sich nicht „ordnungsgemäß" kleiden. Und ich brauche eine Pause von Menschen, denen nichts Besseres einfällt als zu klagen und Diejenigen, die nach Lösungen für die Notlage(n) unserer Zeit suchen, mit Häme diskreditieren.
Seit einer Woche bin ich in den Bergen. Stürze mich in die Intensität der Naturgewalten. Genieße mit allen Sinnen die Elemente. Die uralte Kraft der Felsen und Steine. Die Frische des Wassers. Luft und weite Ausblicke. Schönheit für Augen und Herz. Stille für meine Ohren. Tauche ein in heilsame Orte wie z.B. die Fraueninsel, an denen seit Jahrhunderten die Schöpfung gewürdigt wird, Lebensfreude mit und für Körper, Geist und Seele gelebt wird. Habe endlich den tiefen Königssee besucht und die Höhe der Zugspitze erlebt.
Jetzt mache ich Urlaub an einem Ort, den ich seit 51 Jahren kenne. Urlaub vom Internet, vom Alltag und auch von mir. Die Jungspinnen schweben mit ihren glitzernden Fäden durch das goldene Oktoberlicht und erinnern mich daran zu vertrauen. Mich so frei wie möglich durch diese Zeiten zu bewegen und in der Umarmung der nun länger werdenden Dunkelheit das einfache Glück des Daseins neu zu träumen.
Wandel zelebrieren.
Im September wird Wandel, Veränderung deutlich spürbar.
Die Luft, das Licht, Gerüche und Farben fühlen sich anders an.
Das Bild der Schmetterlingsfrau begann mit einer Acht und zwei Spiralen. Ich wusste nicht, was daraus entstehen wird. Wie in der Natur geht es beim Malen, beim Yoga oder in der Therapie nicht um höher, weiter, schneller. Sondern um organisches Entfalten, Verwandeln, Blühen, Sterben - scheinbares Chaos zulassen und jede Phase begrüßen. Vielleicht sogar in ihrer Einzigartigkeit zelebrieren, d.h. zu begrüßen, zu befeiern und auch zu betrauern. Als Raupe, die über den Boden und Pflanzen kriecht. Als Puppe im Kokon, wo Träumen und Zersetzung geschieht. Und schließlich auch als Schmetterling, der sich frei und leicht durch die Luft bewegt und dabei die Fruchtbarkeit der Pflanzen unterstützt.
Balance finden. Es ist kein starrer, fester Zustand sondern ein tiefes, inneres Austarieren, das der jeweiligen Situation, dem jeweiligen Moment entspricht. Balance im Ein- und Ausatmen. In der Fülle und in der Leere. In den Jahreszeiten. Am Tag und in der Nacht. In der Dämmerung. In jungen Jahren wie auch im Älterwerden. Abenteuer Leben.
Balance in Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele. Wandel zelebrieren - nichts wird vergeudet oder verschwendet. Zur Balance gehört auch spielerisches, experimentelles Ausdehnen. Wenn du zum Beispiel auf einem Stamm oder einer Linie balancierst, breitest du die Arme aus, bist dir deiner Fußsohlen, deines Scheitelpunktes und deines Bauchnabels bewusst. Atmest tief und weich und schenkst dir vielleicht sogar ein Lächeln.
Ich wünsche dir einen glücklichen, bunten September.
Verantwortung.
Der August beginnt mit Lammas, dem Schnitterfest. Das Licht, die Luft verändert sich.
Die Ernte wird eingefahren, die Kräuter getrocknet. Passend zum Datum erschien gestern zum ersten Mal der Eichelhäher, meine geliebte bunte Rabenfrau, auf dem Balkon an der Futterstelle. Sie kümmert sich instinktiv um ihren Wintervorrat. Für uns Menschen ist Verantwortung immer wieder eine mentale Entscheidung und wird oft mit Moral oder dem erhobenen Zeigefinger in Verbindung gebracht. Vielleicht weil in bestimmten Bereichen, da wo es unangenehm wird, Verantwortung auch gern vermieden wird. Oder auch zuviel Verantwortung übernommen wird, wo es gar nicht nötig wäre.
Verantwortlich zu sein ist die Fähigkeit, angemessen mit der jeweiligen Lebenssituation umgehen zu können. Eigentlich ist es ist doch einfach. Ich betrachte die Situation, spüre meine Bedürfnisse, gestehe mir sie ein. Übernehme Verantwortung für sie und beginne zu handeln. Die Entscheidung zu handeln ist ein kraftvoller Sprung in die Eigenmacht. Ein Abenteuer das Mut erfordert. Vielleicht können Selbstachtung und Verantwortung auch lustvoll und lebensbejahend sein? Meiner Erfahrung nach wird der Wille zur Verantwortung und die nachfolgende Handlung oft von guten Geistern unterstützt und begleitet - magic happens. Manchmal tauchen allerdings auch kleine Dämonen auf, um unsere Taten auf Alltagstauglichkeit hin zu überprüfen.
Verantwortung ist auch eine Aufforderung, mich um mein eigenes Reich, um meine ureigene Königinnenkraft zu kümmern. Für meinen Körper, mein irdisches Leben und meine Träume Sorge zu tragen. Ganz bodenständig und pragmatisch. Lernen, bewusst Ja oder Nein zu sagen, Grenzen zu setzten oder zu erweitern, nicht mehr für alles und jeden zur Verfügung zu stehen. Allein zu sein wenn ich möchte, mir Unterstützung zu suchen, wenn ich sie brauche.
Die Welt braucht Königinnenkraft - die Fußball EM der Frauen hat es wieder mal so deutlich gezeigt, wie ein Wettkampf auch geführt werden kann. Engagiert und heiter. Und wo eine Schweigeminute wirklich still und würdevoll gewesen ist.
Think about it!
Vertrauen.
Unter Weiden, am Wasser.
Sitzen.
Liegen.
Verbindung zur Innenwelt aufnehmen.
Wasserfunkeln, glitzert tanzend im Baum.
In die Einfachheit zurücksinken.
Organisches Entfalten von Eigen-Art.
Wesentliches vom Unwesentlichen trennen.
Nicht alles was geschieht macht Sinn oder ist für etwas gut.
Einatmen. Ausatmen.
Von der Erde getragen.
Vom Himmel umarmt.
Selbst-Vertrauen.
Verbindung und Beziehung.
Eigentlich müsste man & frau ob der Nachrichtenlage den ganzen Tag schreiend durch die Welt laufen.... aber das würde ja auch zu nichts Gutem führen.
In meiner kleinen Frühlingspause an der Nordsee habe ich für zwei Wochen die Natur genossen. Watt, Wald und Moor. Die Vögel, allen voran der Zilpzalp, sangen von früh bis spät, die Hummeln und Bienen summten in den blühenden Obstbäumen im Garten. Am Vollmondabend hab ich ein kleines Heilungsritual an einem Teich kreiert. Eine Fledermaus zog drei Runden übers Wasser, auf dem Heimweg lief mir ein Goldfasan über den Weg. Früh am Morgen bin ich im Nachthemd mit dem Auto zum Deich geeilt, um einen Blick auf die Mondfinsternis zu erhaschen, die Schafe noch in einträchtiger Ruhe. Ein wunderbares Schauspiel - Medizin für Herz und Seele.
Immer wenn ich mich in der Natur bewege spüre ich umso mehr Ebbe und Flut in meinem Körper und Atem, nehme das innere Biotop wahr mit Flüssen, Seen, Wäldern, lichtvollen und auch verwunschenen Orten. Ein lebendiger Organismus verbunden mit dem großen Organismus um mich herum.
Immer wieder bewusst in Beziehung zu gehen mit Erde und Himmel, mit meiner Innenwelt und Umwelt, mit Vergangenheit, Zukunft und dem Hier & Jetzt ist so essentiell - zu fühlen, was mich bewegt und zu gestalten, was zu gestalten ist. Wir haben nicht viel in der Hand - aber mehr als wir glauben.
Zum Geburtstag traf ich in Lübeck vor dem Mittagskonzert & Friedensgebet in St. Marien einen freundlichen Teufel und als Geschenk kam noch ein neuer schöner Raum für die HeilYoga Kurse in Adlershof dazu.
Ich freue mich sehr!
Mit allen Sinnen lebendig sein.
Vor einigen Tagen ist mir während einer Heilsitzung, die ich mir geschenkt habe, so deutlich klargeworden, warum ganzheitliche Körpertherapie mit Bewegung und Berührung für mich lebensnotwendig ist. Eine Einsicht wie ein kleines Puzzleteil, dass das große Bild vervollständigt. Seit dreißig Jahren gehe ich selbst regelmäßig zu Sitzungen, seit über zwanzig Jahren gebe ich diese wundervolle Arbeit weiter.
Es ist einfach ein beglückendes Gefühl, wenn sich Anspannung, vielleicht eine uralte, vielleicht eine junge, ganz allmählich aus dem physischen & psychischen Gewebe herausschmelzen kann. Leben in vergessene Bereiche von Körper und Seele zurückkehrt. Gefühle sich freisetzen und wieder fließen können, es etwas leichter, entspannter und lebendiger wird. Die Wahrnehmung, das Nervensystem, kommt zur Ruhe und kann sich vertiefen und erweitern. Es ist ein Segen - da diese Arbeit nicht geplant werden kann, sondern sich Schritt für Schritt im Prozess offenbart. Ein Tasten, ein Spüren, das seine Zeit braucht.
Im Yoga habe ich mich neu in die Kunst der Mudras verliebt und beginne den Tag nun oft mit einer kleinen Handmassage. Zuerst Handflächen aneinander reiben. Dann die Finger verschränken, die Handrücken kneten und dann mit den Daumen die gegenüberliegende Handfläche nacheinander massieren. Finger andersherum verschränken und wiederholen. Zum Schluss tief durchatmen und Schulten, Arme und Hände lockern.
Nachts singen hier die Nachtigallen - in der Stille erklingt dieser herzberührende Klang, den die Amseln dann im Morgengrauen mit ihrem Gesang fortführen. Wir leben in einem Körper voller Wunder in einer Welt voller Wunder - der Frühling erinnert uns daran in aller Pracht & Großzügigkeit.
Gestatten: Krafttier Unke.
Unken haben ja eher einen schlechten Ruf - vielleicht mag ich sie gerade deshalb so gern. Mir waren und sind grantige, knorrige, geheimnisvolle Gestalten, die der (unangenehmen) Wahrheit verbunden sind, schon immer lieber als die zwanghaft positiv denkenden, Glück & Vergnügen als Geburtsrecht einfordernden Mitmenschen, die den lichtvollen, aber oft zweifelhaften (Verschwörungs-) Geschichten anhängen.
Dass sich die Welt in einem unglücklichem Zustand befindet, bemerkte ich irgendwann in der Pubertät, als auf einem Stern Titelbild ein Robbenbaby neben seiner Mutter von einem Mann erschlagen wurde, zwecks Pelzgewinnung. Irgendwas läuft hier gewaltig schief und wird uns früher oder später um die Ohren fliegen - das wurde mir klar. Ich suchte nach Lösungen, die in jungen Jahren ja sehr einfach scheinen. Die richtige Ernährung, Meditation, ein bisschen Yoga und schamanische Arbeit - und wir bekommen das schon hin. Dass das Ungleichgewicht viel komplexer ist wurde mir im Laufe der Jahre immer deutlicher bewusst - da halfen auch keine philosophischen oder spirituellen Plattitüden mehr. Sehr wohl aber die Betrachtung der Wirklichkeit auszuhalten und zu differenzieren. Immer wieder meine eigene Beteiligung am Leben, Nutzung, Zerstörung und Tod anzuerkennen war und ist ein wesentlicher Schritt, um mich in all meiner Hilflosigkeit meiner Gestaltungskraft zu erinnern.
Mein Urgrund ist Vertrauen, dass das Leben an sich gut ist. Ein Antrieb ist diese tiefe Unzufriedenheit, Verzweiflung und Wut über das Unheil in der Welt. Ich fluche und schimpfe oft aus vollem Herzen - solange bis ich über mich lachen muss und meinen Bauch wieder lebendig spüre. Meine Motivation ist die Liebe zur Schönheit. Jeder Mensch, jedes Wesen, trägt in sich einen einfachen, poetischen Ausdruck. Den zu entdecken erfordert loslassen, auszusteigen aus den erlernten Geschichten von höher, weiter und schneller. Die eigene Poesie zu erleben, nackt, mutig und liebend den eigenen Weg mit Freude zu gehen, kann aber auch zutiefst erfüllend sein.
Möge dich der Ruf der Unke (z.B.auf YouTube) inspirieren.
Stand with Ukraine.
Ganz ehrlich, so habe ich mir die Fortsetzung zu meinem letzten Eintrag im Februar nicht vorgestellt - als ob Klimawandel, Corona und das ganz "normale" Leben nicht schon genug herausfordern würden, kommt jetzt noch ein Angriffskrieg in Europa, geführt von einem Wahnsinnigen, dazu.
Die Gewalt dieses Überfalls erschüttert, macht sprachlos, traurig und wütend. Angst taucht auf. Gut tut mir, den Zusammenhalt in Europa und der Welt zu erleben, die große Hilfsbereitschaft den Betroffenen gegenüber, auch wenn dadurch das Unrecht umso deutlicher wird. Eine Ukrainerin sagte: "Der Frühling wird hier sein, selbst wenn ich es nicht mehr bin." - der Frühling kommt, er lässt sich nicht unterdrücken. Die Spatzen pfeifen es hier jeden Morgen inbrünstig von den Dächern, seit letzter Woche besucht ein kleiner Trupp Erlenzeisige unsere Futterstelle.
Die 40 Tage Fastenzeit bis Ostern nutze ich dieses Jahr umso mehr für Klarheit und Fokus - genau hier und jetzt weiter zu atmen und weiterhin das Beste aus diesen Zeiten zu machen. Es ist nicht einfach, aber Aufgeben ist keine Option. Wer tägliche Inspiration mag, kann mir auf Instagram oder WhatsApp folgen. Schreib mich einfach an.
Warum ich Hafer besonders zur Fastenzeit schätze, erzähle ich hier: Dich sticht wohl der Hafer!
Handlungsfähigkeit.
Wir sind in unserem Leben ständig mit Problemen konfrontiert - persönlich und kollektiv. Problem bedeutet übrigens soviel wie "zur Lösung vorgelegt". Als Erstes versuche ich, mich von der Idee der Unversehrtheit im Leben zu verabschieden und die Unsicherheit des Lebens zu akzeptieren. Mich schütteln und durchkneten lassen, mich immer wieder irritiert zu fühlen. Bei mir zu bleiben und zu spüren, was mich innerlich bewegt.
Hinderlich sind dabei die Sprüche wie z.B. "alles ist gut so, wie es ist", "Glück ist mein Geburtsrecht", "mein Leid ist Folge meines Karmas", "ich bin verantwortlich für meine Krankheit", "das hast du dir so ausgesucht" oder "da musst du noch mal hinschauen". Zum einen wird das Leben in seiner Tiefe hier überhaupt nicht annähernd ermessen, zum anderen nähren diese Urteile ein Gefühl der Schuld und Hilflosigkeit, das mich noch mehr von meiner Kraft trennt. Handlungsfähigkeit braucht eine konstruktive, pragmatische Ausrichtung. Die finde ich im (Ver-)Zweifeln und Ausprobieren, in Neugierde, Eigenverantwortung und Selbstvertrauen. Unterstützen kann ich diesen lebenslangen Prozess mit Meditation sowie Atem- und Körperarbeit mit Bewegung & Berührung.
Und mit freiem, kreativem Ausdruck - ich zum Beispiel habe das Ausdrucksmalen für mich neu entdeckt und bin immer wieder fasziniert. Ein Problem in ein Thema zu verwandeln, mit dem ich arbeiten kann klärt Gedanken und Gefühle, verändert meine Perspektive - Überraschungen inklusive.
Körper und Atem.
Ursprünglich wollte ich über den Zwang zur Selbstoptimierung schreiben, wie wir uns dadurch immer wieder von uns entfernen. Denken, dass wir nicht gut genug sind, so wie wir sind. Daraus hat sich ja in den vergangenen Jahren eine pseudospirituelle, umsatzstarke Wellness- und Therapiewelt entwickelt. Mich als Frau in den besten (Wechsel-) Jahren nervt diese Oberflächlichkeit zunehmend.
Dann passierte es am letzten Wochenende, dass ich bei einer schönen Wanderung an der Havel eine Wurzel übersah und mit viel Schwung in den Waldboden stürzte. Mir war sofort klar, dass ich den Sturz nicht mehr verhindern konnte und versuchte, mich so locker wie möglich zu machen. Mit dem Gesicht im Laub -es duftete köstlich- begann ich erstmal zu stöhnen und mich zu orientieren. Drehte mich langsam um. Meine BegleiterInnen waren natürlich schon zur Stelle, die gutgemeinten Ratschläge wehrte ich ab. Ich musste mich in diesem Moment ganz für mich sammeln. Meine Rescue Tropfen hatte ich natürlich nicht dabei und so konzentrierte ich mich auf die Basics. Den Körper spüren, meinen Rücken in den Waldboden schmelzen lassen, den Blick in die Baumkronen und den Himmel gerichtet und bewusst atmen. Mich etwas zu räkeln. Es schmerzte sehr. Nachdem ich eine Weile gelegen hatte, tauchte der Impuls auf, aufzustehen. Und zwar selbstständig. Im Stehen schüttelte ich mich, seufzte und stöhnte und versuchte die ersten Schritte - die erstaunlicherweise problemlos möglich waren. Der Weg zurück tat gut, die Bewegung setzte den ganzen Körper wieder zusammen.
Zuhause stellte ich mich sofort unter die Dusche, sehr warm und auch Wechseldusche für den Schreck. Kytta Salbe, Traumeel Tabletten und Ibuprofen für die Nacht. Dazu ein großes Stamperl besten Cognac. Ich musste auch sehr mit meinem Mann über die Situation lachen, schüttelte mich so im Innen gut durch. Im Bett begann ich zu zittern und war einfach froh, an einem sicheren, sauberen und warmen Ort zu sein. Tränen konnten fließen. Inzwischen leuchten die Prellungen in allen Farben und die Selbstheilungskraft des Körpers fasziniert mich mal wieder sehr.
Wir wissen in uns eigentlich immer was wir brauchen. Das mag ich so an meiner Arbeit, die für mich Handwerk und Kunst zugleich ist. Ob es die Frau ist, die zum ersten Mal eine Tarotkarte für sich deutet, der junge Mann, der ein Gespräch und Berührung braucht oder die 80jährige Yogafrau, die seit vielen Jahren das HeilYoga genießt. Im Körper und im Atem können wir zu Hause sein und bei uns selbst ankommen.